Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es "Pflicht", 
sonntags in die Eichstetter Kirche zu gehen.
Da dadurch die Kirchenbänke gut besetzt waren,
gab es eine feste Sitzordnung.

 

Vom Haupteingang aus gesehen saßen
unten rechts vorne:
- die konfirmierten Jungen, die noch 3 Jahre zur Christenlehre "mussten"
- dahinter (vermutlich aus wichtigem Grund) die Kirchenältesten
- wiederum dahinter saßen der Bürgermeister mit den Gemeinderäten (!)
- es folgten einige Bänke mit älteren Herren
- bei der 2. Säule saß die Pfarrfamilie
- dahinter folgten die verheirateten Frauen des Altwegs und aus dem Oberdorf
unten links gab es folgende Reihenfolge:
- christenlehrpflichtige Mädchen
- unverheiratete Mädchen
- verheiratete Frauen aus der Hauptstraße und dem Unterdorf
auf den Emporen saßen nur Männer:
- rechts, die Männer aus dem Altweg und dem Oberdorf
- links, 
die Männer aus dem Unterdorf 
und der Hauptstraße

 

hier wurde nochmals wie folgt unterteilt:
- in den untersten Bänken der linken Empore saßen die ledigen Burschen nach der Konfirmation
- zwischen der ersten und zweiten Säule die Rekruten bzw. Soldaten 
  (wo sich kein Jüngerer hineinwagen durfte)
- beim Turm saßen der Kirchendiener mit den Läutebuben der 8. Schulklasse

auf der Orgelempore saßen die Schüler:
- links die Buben
- rechts die Mädchen
jeder Jahrgang hatte seine bestimmte Bank - oben immer die Jüngsten.
 

Und jetzt kommt´s:
Da früher immer ein Lehrer Organist war, sorgten diese auch für Ruhe und Ordnung!
W e h e ,  wenn in den 1920er Jahren der strenge und von allen  gefürchtete
Lehrer Groß auch nur einen Moment von der Orgel ums Eck schaute oder womöglich gar von der Orgel herunterstieg - dann war aber Ruhe im Haus!!!

                                Text aus: Eichstetten - Die Geschichte des Dorfes, Band II von 1800 bis Heute
                               Herausgegeben von Thomas Steffens